„Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache“ (Wilhelm von Humboldt, 1820)
Sprache ist das gängige Kommunikationsmittel für uns Menschen und für Humboldt sogar das Attribut, welches uns erst zum Menschen macht. Auf der Welt existieren heute über 7.000 Sprachen insgesamt (Ethnologue 2023) – einige (Ur)Sprachen sind bereits verschwunden, andere vielleicht noch gar nicht entdeckt?
Wenn wir an „Sprache“ denken, ist eine gängige Prototypsprache die Lautsprache. Also eine Sprache, die auditiv wahrgenommen und über die verbalen Artikulationsorgane geformt wird (z.B. Englisch, Türkisch, Afrikaans, Faröisch, Dari, Niederländisch – um nur eine kleine Auswahl zu nennen).
Eigenständige und vollwertige Sprachen sind jedoch auch die Gebärdensprachen, die ebenfalls auf der Welt verteilt zu finden und – nein, nicht international gleich sind. Ca. 300 Gebärdensprachen sind bis heute bekannt (bpb 2022). In Deutschland ist das die Deutsche Gebärdensprache (DGS). Im Unterschied zu den Lautsprachen wird in einer Gebärdensprache visuell die sprachliche Äußerung wahrgenommen und gestisch Sprache produziert. Die Laut- und die Gebärdensprachen nutzen dementsprechend zwar unterschiedliche Modalitäten, haben aber beide eine jeweils vollwertige linguistische Struktur (auf der Ebene der Phonologie, Semantik & Lexikon, Morphologie & Syntax und Pragmatik) und sind völlig gleichwertig. Seit 2002 ist die DGS in Deutschland als eigenständige Sprache anerkannt (BGG §1 (6)). Eigene Regio- und Soziolekte findet man übrigens auch in DGS.
ARD alpha hat einen schönen Überblick zur DGS produziert. Für mehr Wissen schaut dort doch einmal vorbei: https://www.ardalpha.de/lernen/20-jahre-deutsche-gebaerdensprache-100.html.
Meine Quellen:
Berhard, David M., Gary F. Simons, and Charles D. Fennig (Hrsg.) (2023): Ethnologue: Languages of the World. Twenty-sixth edition. Dallas, Texas: SIL International. Online-Version: http://www.ethnologue.com.